Polnische Soße
(meines Wissens nach ein schlesisches Weihnachtsgericht)

Zutaten:

Brühe:
- Möhren
- Porree
- Sellerie
- Petersilienwurzel
- Zwiebel
- Lorbeerblatt
- Pimentkörner
- Pfefferkörner
- geräuchertes Fleisch (Bauchspeck, geräucherte Würste vom Vortag)

Das alles ergibt eine klassische Brühe zur Grundlage. Diese kann man natürlich auch schon am Vortag vorbereiten. Da es bei uns am 23., 24. und 25. immer die selben drei Essen gibt, sind Bauchspeck und geräucherte Würste vom Grünkohl mit Pinkel und ein ausgelöster Knochen vom Kassler mit Kartoffelsalat sowieso vorhanden.



Ach so, nur als Hinweis: Man will nur die Brühe haben, alles andere wie Gemüse, Fleisch und Knochen fischt man also aus der Brühe heraus, bevor man weitermacht.

Soße:
- Lebkuchen (dieser stangenförmige Frühstückslebkuchen)
- Malzbier
- Senf
- Salz
- Zucker
- Rosinen
- Mandeln

Die Soße kann man auch schon am Vortag vorbereiten, da sie sich hervorragend zum wiederaufwärmen eignet.



Man erhitzt die Brühe und bröselt den Lebkuchen hinein, bis die Sosse richtig schön dick ist. Dann kann man wieder mit dem Malzbier verdünnen. Dabei muss man immer gut rühren, da die Soße gerne anbrennt und verklumpt. Diesen Zyklus kann man beliebig wiederholen, immer wieder Lebkuchen und Bier hinzugeben, entweder wenn mehr Gäste als erwartet kommen oder wenn man das Essen am nächsten Tag nochmals aufwärmt.

Meine Uroma empfahl als Lebkuchen immer ein Produkt namens "Fischpfefferkuchen", das wird wohl aber ein schlesischer Produktname sein, den ich nicht kenne. Der Frühstückslebkuchen tut es bestens.

Zum Abschmecken Senf, Salz und Zucker hinzugeben, und zuletzt Rosinen und Mandeln. Diese werden vorher überbrüht, damit die Haut sich löst, ausgepuhlt und kleingehackt. Die Sosse soll nicht flüssig sein sondern gut Konsistenz haben und ist verständlicherweise relativ süss.

Beilagen:
- Kartoffeln
- Sauerkraut
- Kalbsbratwürste

Dazu gibt es Salzkartoffeln. Diese muss man zeitlich vor der Soße aufsetzen, da sie einige Zeit zum garen brauchen. Das Sauerkraut muss man nur erhitzen, hin und wieder mal durchrühren, damit es nicht anbrennt. Vielleicht ein paar Pimentkörner hinein.



Die Kalbsbratwürste werden mit heißem Wasser überbrüht. Dann würzt man Mehl mit Salz und Pfeffer, wälzt die Kalbsbratwürste darin und brät sie in Butter kross.



Damit, mit Soße, Kartoffeln, Sauerkraut und der Pfanne für die Würste, sind jetzt alle vier Platten eines gewöhnlichen Küchenherdes in Benutzung.



Obwohl man wegen der Würste meinen könnte, dass das Essen so schon vollkommen ausreichend ist, gehört zu dem Originalrezept eigentlich auch noch ein Karpfen dazu. Da uns das in der Familie aber immer zu viel war (und 50% der Famile keinen Fisch mochten), haben wir diesen einfach immer großzügig weggelassen. Es schmeckt auch so unheimlich gut. Eine sehr interessante Mischung, die sich nur vom durchlesen vielleicht seltsam anhört - man muss es einfach mal selber gegessen haben.

Guten Appetit!
Mittwoch, 24. Dezember 2003, 10:57, von bronski | |comment

 
Schlesische weiße Würstchen mit Pfefferkuchensoße
Hallo, endlich jemand, der zu diesem wunderbaren Weihnachtsgericht einen Beitrag liefert! Es war das Leibgericht meiner Kindheit, aber tatsächlich nur zu Weihnachten. Meine Mutter hat uns Kindern das Rezept aufgeschrieben und hinterlassen, sodass das Gericht auch heute noch auf den Tisch kommen kann. Kleine Unterschiede gibt es zwar bei uns, aber in allem Wesentlichen ist das Rezept hier wie unseres.Pastinaken-Wurzeln (ein altes Wurzelgemüse, das man heute wieder häufiger bekommt, sogar in besseren Supermärkten) statt der Mohrrüben schmeckt viel besser und den Fischpfefferkuchen(manchmal auch als Fischkuchen bezeichnet,aber das führt auch zu Verwechslungen) gibt es in den Fischgeschäften. Am schwierigsten ist es, noch die weißen Würstchen zu bekommen, aber es gibt noch Fleischer, die sie nach schlesischer Tradition machen. Kalbsfleisch sollte es hauptsächlich sein, aber sie sollten nicht gepfeffert sein, wie die meisten anderen Bratwürste oder bayerische Weißwurst. Karpfen gab's, seit wir Kinder da waren, bei uns auch nicht mehr, weil wir ihn nicht mochten!Manche aßen bei uns lieber Weißbrot dazu statt Kartoffeln. Das mache ich heute noch so. Vielen Dank.Siegfried Winkler

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Danke für die schönen Fotos!
...... eigentlich wollte ich nur wissen, wie bronski kocht - jetzt weiß ich es :gut!!! Ich hoffe, er hält an seiner schles'schen Tradition fest, indem er sie an seine Kinder und Enkel weitergibt. Der Mensch hat Wurzeln und sollte sie nie vergessen.
Merci, bronski!

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